
Island-Rundreise – Ein unvergessliches Solo-Abenteuer
Island – ein Land voller Mythen, Naturwunder und unberührter Landschaften. Schon lange stand dieses faszinierende Ziel auf meiner Bucket List, doch für meinen Mann war das nordische Klima nie verlockend. Nach Jahren, die mein Mann und ich mit dem Wohnmobil unterwegs waren, wieder die erste Flugreise für mich allein. Also habe ich kurzerhand meine erste große Solo-Rundreise gebucht – und ich habe es keine Sekunde bereut!
Wie es war? Spektakulär, nass, manchmal teuer – und absolut jeden Cent wert!
Tag 1 – Anreise von Erlangen nach Reykjavik
Die Reise begann früh mit einer Bahnverbindung nach München, gefolgt von einem komfortablen Flug nach Keflavik. Der Transfer nach Reykjavik war hervorragend organisiert: Vom Flughafen ging es mit Bussen ins Stadtzentrum, wo man in Shuttlebusse zu den Hotels umsteigt – ein super durchdachtes System.
Am Abend traf ich bereits einige Mitreisende beim gemeinsamen Essen. Unsere Reisegruppe bestand aus 17 Personen, was sich als perfekter Mittelweg zwischen geselliger Runde und individuellem Erlebnis herausstellte.
Von Tür zu Tür hat meine Anreise 11 Stunden gedauert. Und so fiel ich müde, aber glücklich ins Bett.
Tipp:
Essen und Trinken ist in Island sehr teuer, es macht Sinn von Deutschland mindestens Halbpension zu buchen, denn selbst ein einfaches Abendessen kann schnell 40 bis 50 Euro kosten.

Tag 2 – Der Golden Circle: Geysire, Wasserfälle & Vulkanwelten
Nach dem Frühstück wartet schon der Bus mit unserem Guide Torfi und dem Fahrer Hilmar oder Hilli genannt auf uns. Unsere Reisegruppe bestand nur aus 17 Gästen und wir hatten einen schicken Mercedes-Bus mit viel Platz für uns. Torfi nannte uns zwei „Gesetze“ an Bord:
-
- Habt Spaß!
- Wir reden nicht über das Wetter!
Was klug war, denn genau das wurde an diesem Tag zur Herausforderung. Wir starteten mit dem Thingvellir-Nationalpark, dem ersten Parlament der Wikinger. Eine faszinierende Landschaft mit tiefen Felsspalten, die zeigen, wie hier die Kontinentalplatten auseinanderdriften.
Danach fuhren wir zum Geysir Strokkur, der zuverlässig alle fünf bis zehn Minuten eine Fontäne in den Himmel schoss. Es war beeindruckend, aber ich gebe zu: Der warme Kaffee aus dem Besucherzentrum faszinierte mich fast genauso sehr, denn der Regen setzte langsam ein.
Am Gullfoss-Wasserfall wurde uns endgültig klar, warum unser Guide das Wetter-Thema von Anfang an ausgeklammert hatte. Es regnete und stürmte so stark, dass es kaum möglich war, sich dem Wasserfall zu nähern, ohne klatschnass zu werden. Unser letzter Stopp, der Seljalandsfoss, sorgte dann endgültig für nasse Klamotten.
Gut, dass unser Bus nur halb besetzt war – wir verwandelten ihn kurzerhand in eine Art mobilen Trockenraum für Regenjacken. Ein Ritual, dass wir auf der Reise beibehalten sollten.
Auf dem Weg nach Vig sahen wir viele Kühe, Schafe und sogar einen Polarfuchs.
Wir sind am Eyafjallajökull vorbeigefahren, der Vulkan, der 2010 die ganze Welt lahmgelegt hatte. Jetzt ist alles schon wieder grün. Auch Gletscherzungen konnten wir sehen.
Das Hotel Dyrholaey bei Vig liegt am südlichsten Zipfel Island und hat einen direkten Blick aufs Meer. Die Zimmer sind einfach, aber sauber und gemütlich.
Tag 3 – Schwarzer Strand, Elfenzauber & Isländischer Dauerregen
Am Morgen regnete es weiter, aber das passte irgendwie zur mystischen Stimmung am schwarzen Strand von Dyrholaey. Die Basaltsäulen ragten aus dem Nebel, und die Brandung war gewaltig. Leider waren die berühmten Papageientaucher schon abgereist – wir mussten uns mit Möwen begnügen.
Danach kurzer Fotostopp bei den Moosfeldern von Katla Geopark, die Fahrt führt uns vorbei an Lavafeldern, Wasserfällen und Gletschern. Da der Regen nicht nachlassen wollte, meinte Torfi, es wäre Zeit die Elfen zu besuchen. Die Guides haben bei dem Veranstalter die Freiheit zusätzliche Attraktionen, zu besuchen, wenn die Zeit dafür ist. Unsere kleine Reisegruppe war sehr diszipliniert, sodass wir das eine oder andere Highlight zusätzlich gesehen haben.
Unser nächster Stopp war die Elfenkathedrale von Erikslundur, eine kleine Felsenformation, die von den Isländern als magischer Ort verehrt wird. Die Elfen haben dort ein Problem, nämlich die Tür zur Burg klemmt. Jeder Besucher schiebt an dieser Tür und selbst, wenn sich die Tür nur minimal bewegt, sind die Elfen überaus dankbar. Angeblich bringt es Glück – ich kann nur sagen, dass sich das Wetter kurz darauf tatsächlich besserte.
Ich habe noch nie so dicke Regentropfen gesehen, wie hier in Island.
Neben der Elfenburg gibt es auch die Elfenkathedrale zu sehen und wir haben in strömenden Regen viel Spaß gehabt und ein Gruppenfoto gemacht. Pitschnass ging es weiter Richtung Vatnajökuls-Thjodgardur zum Mittagessen und einem Spaziergang zum Gletscher Skaftafellsstofa, diesmal nur bei Sprühregen. Wieder ein Naturschauspiel, dass einem staunen lässt. Insbesondere weil sich die Gletscher auch in Island aufgrund des Klimawandels ständig zurückziehen.
Gegen 16.00 Uhr kamen wir im „Adventure Hotel“ an, eine ehemalige Farm mit einer tollen Aussicht aufs Meer. Es kam sogar die Sonne raus! Wie war das noch mit den Elfen? Auf der Farm sind immer noch Schafe, die direkt an meinem Fenster grasten. Zum Abendessen gab es Lammkeule, sehr lecker! Und als Nachtisch Skyr-Käsekuchen, ein Gedicht! Es gab auch nur einmal eine Bedienung für die Getränke, wahrscheinlich bestell eh keiner ein zweites Glas Wein bei Preisen zwischen 10 und 15 Euro pro Glas
Tag 4 – Jökulsarlon: Eisberge, Gletscher & eine Überraschung der Elfen
Der Tag begann mit einem etwas chaotischen Frühstück, denn das Hotelpersonal hatte nicht ganz verstanden, dass wir früh losmussten. Ich hatte mich am Abend noch entschieden, die Bootstour auf der Eislagune Jökulsarlon mitzumachen, war mir aber bis zuletzt unsicher gewesen. Der Preis von 65 Euro war nicht ohne, und das Wetter war alles andere als stabil. Am Ende dachte ich mir: Wann komme ich schon wieder hierher? Also zog ich meine Regenhose und den Regenmantel an und machte mich bereit.
Als wir an der Lagune ankamen, passierte das Unglaubliche: Die Sonne kam heraus! Der Himmel riss auf, das Eis begann blau zu schimmern, und ein Regenbogen spannte sich über den Gletscher. Ein Naturschauspiel wie aus dem Bilderbuch! Wer jetzt noch nicht an Elfen glaubte, dem war nicht zu helfen.
Die Fahrt mit den gelben Amphibienfahrzeugen begann an Land, bevor das Gefährt ins Wasser fuhr. Wir glitten zwischen den majestätisch treibenden Eisbergen hindurch, während unser Guide erklärte, dass der Gletscher jedes Jahr um 300 Meter zurückgeht. Hier konnte man den Klimawandel hautnah erleben.
Die Regenhose stellte sich als äußerst nützlich heraus, denn durch den Fahrtwind wurde es richtig nass. Auch die Sitze waren feucht, was bedeutete: Wer keine Regenhose anhatte, bekam spätestens beim Hinsetzen einen kalten, nassen Popo.
Nach der Bootsfahrt fuhren wir ein paar Minuten weiter zum Diamond Beach, wo sich die glitzernden Eiskristalle wie funkelnde Diamanten auf dem schwarzen Lavasand verteilten. Das Meer war an diesem Tag besonders wild, und unser Guide warnte uns eindringlich davor, zu nah ans Wasser zu gehen – eine plötzliche Welle kann hier lebensgefährlich sein.
Nachdem wir uns von diesem spektakulären Anblick losgerissen hatten, ging die Fahrt weiter in die Ostfjorde. Unterwegs hielten wir an einer hohen Sanddüne mit Blick aufs Meer, wo man die gewaltige Kraft der Natur spüren konnte. Danach machten wir eine kurze Pause auf einer Farm, die für ihre hausgemachten Eissorten bekannt ist. Ihre Spezialität: Löwenzahneis. Ich probierte es – interessant, aber ein zweites Mal müsste ich es nicht unbedingt haben.
Unser nächster Halt war Djupivogur, ein kleines Hafenstädtchen mit charmanten Holzhäusern. Dort gönnte ich mir Kaffee und Kuchen in einem gemütlichen Café direkt am Wasser. Auch wenn es in Island fast überall Suppe gibt, war ich froh, mich diesmal für etwas Süßes entschieden zu haben.

Isländischer Humor
Noch ein kleiner Witz zu Wäldern auf Island. Diese sind in den Zeiten der Wikinger abgeholzt worden zum Bau von Häusern und Boote. Seit einigen Jahre erfolgt eine Wiederaufforstung und deshalb gibt es in Island nur sehr wenige Wälder, es sind mehr Buschlandschaften. Hier der Witz:
Was macht ein Isländer,
wenn er sich im Wald verirrt hat?
Er steht auf!
In Djupivogur gibt es auch ein bekanntes Kunstwerk: eine Reihe riesiger Vogeleier aus Stein, die in verschiedenen Größen und Formen am Hafen aufgereiht sind. Sie stellen die Eier der dort heimischen Vogelarten dar – Kunst eben, muss man nicht verstehen.
Die letzte Etappe des Tages führte uns durch die beeindruckende Landschaft der Ostfjorde bis nach Egilsstadir. Unser Hotel lag allerdings nicht direkt dort, sondern noch eine halbe Stunde weiter mitten im Wald. Erst war ich etwas genervt, weil ich mir dachte, dass eine Übernachtung in Egilsstadir auch gereicht hätte. Doch als wir ankamen, war klar: Das Hotel war jede zusätzliche Minute wert.
Das Abendessen war ein absolutes Highlight: Ein riesiges Buffet mit lokalen Spezialitäten, insbesondere die Fischvorspeisen waren ein Gedicht. Ich glaube, ich habe mich an diesem Abend ein bisschen überfressen.
Tag 5 – Von Gletschern, Lava und Islandpferden
Nach dem üppigen Abendessen am Vortag hatte ich eigentlich gedacht, dass ich am nächsten Morgen keinen großen Hunger haben würde – aber das Frühstücksbuffet im Hotel Hallormsstadur war fast genauso verführerisch wie das Abendessen. Ich konnte einfach nicht widerstehen.
Pünktlich um 8:00 Uhr ging es los in Richtung Hochland. Unser erster Stopp war der höchste Bauernhof Islands auf 400 Metern Höhe – Mödrudalur. Dass hier in dieser kargen Landschaft überhaupt Landwirtschaft betrieben wird, fand ich beeindruckend. Neben gutem Kaffee gab es hier auch WLAN – eine willkommene Abwechslung nach unserer Nacht mitten im Wald.
Weiter ging es in ein geothermisches Gebiet mit blubbernden Schlammlöchern und heißen Quellen. Wir hielten am Krafla-Vulkan, wo die Erde dampfte und der Geruch von Schwefel uns alle sofort an faule Eier erinnerte. Nach ein paar Minuten hatte ich mich daran gewöhnt, aber appetitlich war das nicht gerade.
Unser nächstes Ziel war das Fumarolengebiet Gjaldskylda, ein unwirklicher Ort, an dem aus Ritzen und Spalten heißer Dampf aufstieg. Die Erde war leuchtend gelb und orange, und es fühlte sich fast so an, als wären wir auf einem fremden Planeten gelandet.
Gegen Mittag machten wir eine kleine Wanderung durch das Lavagebiet Dimmuborgir, das auch „dunkle Burgen“ genannt wird. Die Felsen sahen tatsächlich aus wie uralte Ruinen, und unser Guide erzählte uns, dass hier angeblich Trolle und Elfen leben.
Nicht weit entfernt liegt der Wasserfall Godafoss, einer der schönsten Wasserfälle Islands. Die Legende besagt, dass hier im Jahr 1000 n. Chr. die letzten heidnischen Götterstatuen ins Wasser geworfen wurden, nachdem Island offiziell zum Christentum übergetreten war. Wir waren mittlerweile bei 6 Grad und leichtem Regen angelangt – die Elfen hatten wohl beschlossen, ihren Wetterschutz für uns langsam aufzuheben.
Da fällt mir der Spruch auf der Serviette der Iceland Air ein:
„This napkin wouldn’t protect you from a waterfall, but we just wanted to talk about waterfalls.” Und das stimmt, die Wasserfälle liegen den Isländer stark am Herzen und zu jedem gibt es eine Geschichte.
Dann kamen wir zum Lowlight der Rundreise: unserem Hotel bei Akureyri, dem Sveinbjarnargerdi. Es erinnerte mich eher an eine in die Jahre gekommene Jugendherberge. Die Halle, die sich „Restaurant“ nannte, hatte null Schallschutz, und das Buffet war zwar nicht schlecht, aber die Atmosphäre lud nicht gerade zum gemütlichen Abendessen ein.
Dafür war der Nachmittag umso spannender. Zuerst hielten wir in Akureyri, der „Hauptstadt des Nordens“, die ich mir aber etwas belebter vorgestellt hatte. Da Sonntag war, hatten fast alle Geschäfte geschlossen. Einzig ein kleiner Buchladen hatte geöffnet, und dort konnte ich nicht widerstehen: Ich kaufte mir ein isländisches Märchenbuch über die 13 Weihnachtsmänner und die Weihnachtskatze.
Schaf-Safari & Islandpferde hautnah erleben
Nachdem unser Guide Torfi merkte, dass uns Akureyri nicht gerade vom Hocker riss, überraschte er uns mit einer spontanen Schaf-Safari. Er kannte einen Bauern in der Nähe, bei dem gerade die Schafe aus den Bergen zurück ins Tal getrieben und sortiert wurden – eine Tradition, die jedes Jahr im Herbst stattfindet. Es war ein unglaubliches Spektakel. Die Tiere wurden nach Farbe und Wolle unterschieden, während die Bauern und Helfer mit lauten Rufen und schnellen Bewegungen für Ordnung sorgten.
Ich traf zwei junge Frauen, die als Tierärztinnen auf den Pferde- und Schaffarmen arbeiteten und den Island-Virus haben, sodass sie nicht mehr wegwollen. Ich kann das nachvollziehen, das Land nimmt einen so in den Bann.
Als wäre das nicht genug, gab es noch ein weiteres Highlight: Islandpferde hautnah erleben! Wir besuchten eine kleine Farm, auf der uns eine deutsche Pferdetrainerin die fünf Gangarten der Islandpferde vorführte. Das war nicht nur spannend, sondern auch ein echter Insider-Tipp.
Nach diesem langen, erlebnisreichen Tag hätte ich mir ein gemütliches Hotelzimmer gewünscht, aber stattdessen gab es eine kleine Kammer mit Einzelbett, null Komfort und keinem Handyempfang. Na ja, man kann nicht alles haben.
Endstation Borgarnes – zurück in die Zivilisation
Am späten Nachmittag erreichten wir Borgarnes, eine kleine Stadt an der Westküste. Nach den vielen einsamen Landschaften fühlte es sich fast schon geschäftig an. Unser Hotel war deutlich angenehmer als die Unterkunft der letzten Nacht, und ich freute mich darauf, endlich mal wieder ein bisschen Komfort zu genießen.
Das Abendessen war solide, und ich ließ den Tag mit einem Glas Wein ausklingen – der hier übrigens zwischen 10 und 15 Euro pro Glas kostet. Da überlegt man sich gut, ob man noch ein zweites bestellt.
Achtung: Niemals Islandponys sagen! Die Isländer legen großen Wert darauf, dass ihre Tiere als Pferde bezeichnet werden. Wer hier das Wort „Pony“ in den Mund nimmt, kann sich direkt auf ein paar böse Blicke gefasst machen.
Tag 7 – Heiße Quellen, Wasserfälle und ein teures Fish & Chips
Unglaublich, unser letzter Tag ist angebrochen. Wo ist die Woche geblieben?
Der letzte volle Tag unserer Reise begann mit einem gemütlichen Frühstück im Hotel Borgarnes. Nach den kargen Unterkünften der letzten Tage fühlte es sich fast luxuriös an, endlich mal wieder einen anständigen Frühstückstisch mit Auswahl zu haben. Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zu den letzten Highlights unserer Island-Rundreise.
Einblick in Islands Energie: Heiße Quellen von Augastadir
Unser erster Halt führte uns zu den heißen Quellen von Augastadir, einer der wichtigsten Energiequellen Islands. Hier wird das Wasser aus der Erde gepumpt und zur Beheizung von Reykjavik genutzt. Während wir an dampfenden Becken vorbeigingen, erklärte uns Torfi, dass 90 % der isländischen Haushalte mit Erdwärme beheizt werden.
Ein interessanter Fun Fact: Das heiße Wasser, das aus den Leitungen in Reykjavik kommt, riecht aufgrund des hohen Schwefelgehalts manchmal nach faulen Eiern. Isländer empfinden diesen Geruch als ganz normal – wir Touristen müssen uns erst daran gewöhnen.
Hraunfossar & Barnafoss – Wasserfälle, die unterschiedlicher nicht sein könnten
Unser nächster Stopp führte uns zu den beiden Wasserfällen Hraunfossar und Barnafoss. Während der Hraunfossar ein eher sanfter Wasserfall ist, der sich in zahlreichen kleinen Kaskaden über Lavafelsen ergießt, hat der Barnafoss eine düstere Legende.
Der Name „Kinderwasserfall“ (Barnafoss) stammt von einer Geschichte, die sich hier vor Jahrhunderten ereignet haben soll: Zwei Kinder sollen beim Spielen auf einer Steinbrücke über den Wasserfall gestürzt und ertrunken sein. Daraufhin ließ ihre Mutter die Brücke zerstören, damit kein weiteres Unglück geschieht.
Ob die Geschichte wahr ist oder nicht – die Umgebung war atemberaubend, und ich hätte hier gerne noch länger verweilt. Doch unser Tagesplan war voll, und so ging es weiter in Richtung Reykjavik.
Auf den Spuren der alten Sagas: Reykholt
Unser nächster Halt war Reykholt, wo der berühmte isländische Dichter Snorri Sturluson im Mittelalter lebte. Er hat unter anderem die Edda, eine der wichtigsten Sammlungen nordischer Mythen, verfasst. Hier gab es eine kleine Ausstellung über seine Werke sowie ein erhaltenes geothermisches Bad, das Snorri damals genutzt haben soll.
Zurück in Reykjavik: Ein teures Fish & Chips und ein Abschied in der Sonne
Am Nachmittag erreichten wir Reykjavik und unternahmen eine kurze Stadtrundfahrt mit dem Bus. Dann wurden wir am Hotel abgesetzt, und plötzlich war es da: Das Gefühl, dass die Reise sich dem Ende nähert.
Ich nutzte die Gelegenheit, um noch ein wenig durch die Stadt zu bummeln. Bei strahlendem Sonnenschein – ja, die Elfen haben noch einmal alles gegeben – lief ich zur Hallgrímskirkja, der berühmten Kirche mit dem imposanten Turm, und ließ mich ein bisschen treiben.
Zum Abschluss gönnte ich mir ein Fish & Chips mit einem Bier in einem kleinen Lokal – und zahlte satte 40 Euro! Willkommen in Island, wo alles seinen Preis hat. Aber hey, man ist ja nicht jeden Tag hier.
Ein letzter Abend mit der Reisegruppe
Am Abend traf sich unsere Gruppe noch einmal im Hotel, um gemeinsam auf die Reise anzustoßen. Es war schön zu sehen, dass sich so viele freundschaftliche Verbindungen gebildet hatten. Wir tauschten Nummern aus, versprachen, in Kontakt zu bleiben, und ließen die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren.
Ein bisschen Wehmut mischte sich in die Vorfreude auf zuhause. Island hatte mich verzaubert, und ich wusste jetzt schon: Ich komme wieder!
Tag 8 – Heimreise: Ein Abschied mit Hindernissen
Der Wecker klingelte um 3:00 Uhr morgens – eine Uhrzeit, zu der ich normalerweise nicht einmal existiere, geschweige denn bereit bin, einen Flughafenmarathon zu absolvieren. Doch der Abschied von Island stand bevor, und unser Transfer zum Flughafen in Keflavik war pünktlich da.
Als wir am Flughafen ankamen, war ich allerdings völlig überrascht: Um diese unheilige Uhrzeit war der Flughafen bereits zum Bersten gefüllt! Überall standen Menschen in langen Schlangen – am Check-in, am Koffer-Drop-off, an der Sicherheitskontrolle. Ich dachte, um 4:00 Uhr morgens wäre Island noch im Tiefschlaf, aber offenbar hatten alle Touristen gleichzeitig die Idee, heute nach Hause zu fliegen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich endlich durch die Sicherheitskontrolle. Wir gönnten uns noch einen letzten isländischen Kaffee – teuer, aber immerhin sehr gut – bevor es zum Gate ging.
Der Flug startete pünktlich um 7:20 Uhr, und als ich über die Vulkanlandschaft unter mir blickte, war mir klar: Ich werde wiederkommen!
Temperatur-Schock in München
In München landeten wir sogar etwas früher als geplant, was bedeutete, dass ich Zeit hatte, meine warme Island-Kleidung loszuwerden. Was ich allerdings nicht erwartet hatte: Ich ging von frostigen 4 Grad in Island direkt in eine 30-Grad-Hitzewelle in Deutschland!
Ich kam mir vor, als hätte mir jemand mit einem heißen Föhn ins Gesicht geschlagen. Ich zog alles aus, was halbwegs gesellschaftlich vertretbar war, und stand dann leicht überfordert am Gepäckband, wo ich gefühlt eine Ewigkeit auf meinen Koffer wartete.
Das letzte Abenteuer: Der Koffer-GAU
Während mein großer Koffer brav auf dem Band ankam, blieb mein kleiner Handgepäckkoffer verschollen. Ich hatte ihn auf Bitten der Airline beim Boarding eingecheckt, da der Platz in der Kabine knapp war – und genau dieser Koffer hatte es nicht nach München geschafft.
Also ab zum Lost & Found-Schalter, ein Formular ausfüllen und hoffen, dass er irgendwann den Weg nach Hause findet. Wenigstens war es nur der kleine Koffer – hätte es den großen erwischt, wäre meine Laune komplett im Keller gewesen. Mein Vorsatz: ab jetzt immer einen Smarttracker in jeden Koffer!

Endlich zuhause – und Island im Herzen
Nach einer langen, aber glücklicherweise pannenfreien Zugfahrt kam ich am frühen Abend endlich zuhause an. Ich war müde, überwältigt von den Erlebnissen der letzten Tage und voller Dankbarkeit für diese Reise.
Island hatte meine Erwartungen übertroffen. Die Landschaft war einfach atemberaubend, die Naturgewalten spürbar, die Reisegruppe angenehm, und die vielen kleinen Überraschungen unterwegs machten diese Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Island Rundreise
Route: Reykjavik → Golden Circle → Südküste → Ostfjorde → Akureyri → Borgarnes → Reykjavik

Reise-veranstalter

Reisedatum:
5. – 12. September 2023

Saison:
Herbst (Nebensaison)

Reiseart:
Geführte Gruppenreise
Mein Fazit zur Island-Rundreise

Pluspunkte –
Was mir besonders gut gefallen hat:
Pluspunkte - was mir besonders gut gefallen hat:
✅ Island ist atemberaubend schön! Hinter jeder Kurve wartet eine neue Landschaft: Vulkane, Gletscher, schwarze Strände, heiße Quellen – ein einziges Naturwunder.
✅ Perfekt für Alleinreisende! Island ist sicher, sauber und hervorragend organisiert. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt.
✅ Gut organisierte Rundreise! Mit Ikarus Tours und Island Pro Travel lief alles reibungslos. Die Reisegruppe war klein, der Bus bequem, und unser Guide hatte nicht nur Wissen, sondern auch Humor.
✅ Die Isländer sind wunderbar entspannt. Sie haben eine „Lass-dich-nicht-stressen“-Mentalität und sind stolz auf ihr Land.
✅ Das Essen war durchweg gut. Besonders die Buffets mit lokalen Spezialitäten waren grandios.
✅ Geheimtipps vom Guide. Dank unseres Guides Torfi haben wir spontane Highlights erlebt, wie den Schafabtrieb oder den Besuch auf der Islandpferde-Farm.
✅ Die Nordlichter! Leider nicht auf dieser Reise, aber es gibt sie – und Island hält, was es verspricht.

Minuspunkte –
Was weniger gut war
Minuspunkte - was weniger gut war:
❌ Island ist teuer. Egal ob Essen, Getränke oder Souvenirs – hier zahlt man ordentlich. Ein einfaches Fish & Chips mit Bier für 40 € tat schon ein bisschen weh.
❌ Man kann nicht überall lange bleiben. Bei einer geführten Rundreise hat man nur begrenzte Zeit an den einzelnen Stopps, was manchmal schade ist.
❌ Die Unterkünfte waren nicht alle der Knaller. Besonders die „Jugendherberge“ bei Akureyri (Hotel Sveinbjarnargerdi) war eher spartanisch.
❌ Das Wetter ist unberechenbar. Okay, wir hatten beschlossen, nicht über das Wetter zu reden – aber der ständige Regen und Wind waren schon eine Herausforderung.
❌ Overtourism rund um Reykjavik. Manche Orte (Golden Circle, Geysire) waren überlaufen, besonders wenn Kreuzfahrtschiffe anlegten.
❌ Flughafen-Chaos bei der Heimreise. Lange Schlangen um 4 Uhr morgens, verspätete Koffer – da kann man entspannter abreisen.

Kommt drauf an –
Kann gut oder schlecht sein, je nach Erwartung
Neutrale Punkte – Kann gut oder schlecht sein, je nach Erwartung
Die Reisedauer (8 Tage Rundreise)
- Für viele perfekt: Man sieht die Highlights Islands in einer Woche, ohne sich stressen zu müssen.
- Für andere zu kurz: Wer intensiver eintauchen will, könnte sich wünschen, an bestimmten Orten länger zu bleiben.
Die Busfahrten (lange Strecken)
- Für Landschaftsliebhaber ein Traum: Stundenlang an Gletschern, Lavafeldern und Fjorden vorbeifahren – besser als Kino!
- Für ungeduldige Reisende eher anstrengend: Wer kein Sitzfleisch hat, dürfte manche Etappen als lang empfinden.
Die Dunkelheit im Winter vs. Helligkeit im Sommer
- Winter: Wenig Tageslicht, aber dafür Nordlichter und eine mystische Atmosphäre.
- Sommer: Rund um die Uhr hell, was für lange Ausflüge großartig ist, aber für den Schlafrhythmus eine Herausforderung sein kann.
Mein persönliches Fazit – Komme ich wieder?
Oh ja, definitiv! Island hat mich in seinen Bann gezogen, und ich bin mir sicher, dass das nicht meine letzte Reise war. Beim nächsten Mal würde ich vielleicht eine Kombination aus geführten Touren und eigenen Erkundungen machen – oder mich auf eine bestimmte Region konzentrieren. Ich könnte mir vorstellen, den Nordwesten und die Westfjorde zu erkunden oder im Sommer zu reisen, um die Mitternachtssonne zu erleben.
Trotz kleinerer Herausforderungen war diese Reise eine der schönsten, die ich je gemacht habe. Ich habe beeindruckende Landschaften gesehen, mich auf neue Erlebnisse eingelassen, tolle Menschen kennengelernt – und vor allem gelernt, dass allein zu reisen eine wunderbare Erfahrung sein kann.
Island, ich komme wieder!
